MOSH / MOAH- IJO FOOD GRADE Säcke und alles ist gut?
Das Thema Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH) in Lebensmitteln wird zurzeit in den Fachkreisen häufig diskutiert (siehe auch https://cr3-analytik.com/magazin/detail/mosh-moah-ab-sofort-anwendung-von-grenzwerten-durch-deutsche-behoerden-moeglich)
Oft geht es dabei um die Identifizierung von Kontaminationspfaden und deren Minimierung. Bei Kaffee können die einzelnen Ursachen sehr unterschiedlich sein. Oft genannt werden die maschinelle Ernte und nachfolgende Aufbereitung von Rohkaffee sowie dessen Lagerung und Transport im Ursprung, wie auch in den Konsumentenländern. Oft kommen dabei Jutesäcke zum Einsatz, die bekanntermaßen herstellungsbedingt sehr unterschiedlich große Mengen an MOSH und MOAH enthalten können und somit in der Lage sind, Lager- und Transportware zu kontaminieren. Selbst wenn Kaffeepartien nicht in Jute nach Europa geliefert werden, kann es sein, dass der Kaffee im Ursprung über längere Zeit in Jutesäcken gelagert und transportiert wurde.
Leider bietet das sogenannte „FOOD GRADE“ Label, welches auf einer Spezifikation der inzwischen aufgelösten „International Jute Organisation“ (IJO) von 1998 beruht, keine ausreichende Sicherheit vor Kontaminationen (http://www.worldjute.com/diversification/diversification_food_grade_bags.html).
Mineralöle werden für die IJO-Klassifizierung nach einer sehr einfachen und veralteten Methode aus den 1980er Jahren als Summe unverseifbarer Substanzen erfasst und der erlaubte Gehalt willkürlich bei 1250 mg/kg (Jute) festgesetzt. Abgesehen davon, dass relevante Querkontaminationen schon bei weit geringeren Mineralölgehalten zu beobachten sind, wird der wichtige, weil toxikologisch besonders kritisch bewertete, MOAH-Anteil mit dieser Methode nicht mit der notwendigen Vollständigkeit und Sensitivität erfasst, geschweige denn charakterisiert. Der FOOD GRADE Standard allein ist also zur Sicherstellung einer kontaminantenfreien Rohware ungeeignet. Aus der Praxis wissen wir, dass selbst IJO FOOD GRADE klassifizierte Säcke oft etliche hundert mg/kg MOSH und MOAH enthalten. Um Transportwege wirklich frei zu bekommen von MOAH-haltigen Verpackungen bedarf es einer eingehenden Ursachenforschung und Probenahme im Ursprung flankiert von Analysen mit sensitiven Methoden.
Wenn wir Sie hierbei unterstützen können, sprechen Sie uns gerne an.
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Herr Dirk Westermann
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