MOSH-MOAH –Ab sofort Anwendung von Grenzwerten durch deutsche Behörden möglich
Wie bereits im September 2023 berichtet https://cr3-analytik.com/magazin/detail/update-mosh-moah, wird seitens der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörden an einer Risikobewertung für MOSH/MOAH gearbeitet. Ziel ist dabei, konkrete Richtwerte und damit verbundene Handlungsaufforderungen abzuleiten.
Die Bestrebungen der EFSA mündeten in der aktuellen Entscheidung der „Arbeitsgruppe der gemeinsamen Orientierungswerte der Bundesländer“, dass Lebensmittel, in denen eine Überschreitung der Bestimmungsgrenzen mit MOAH vorliegt „für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind“ und im Widerspruch zum ALARA-Gebot stehen.
Das bedeutet konkret, dass die folgenden analytischen Bestimmungsgrenzen für MOAH (C10 - C50) nun als Grenzwert durch die deutschen Behörden genutzt werden:
- Trockene Lebensmittel mit einem niedrigen Fettgehalt von maximal 4 % Fett/Öl: 0,5 mg/kg
- Lebensmittel mit einem höheren Fettgehalt mehr als 4 % bis 50 % Fett/Öl: 1 mg/kg
- Fette/Öle oder Lebensmittel mit mehr als 50 % Fett/Öl: 2 mg/kg
Aktuell wird bei der Beurteilung der durch die Behörden ermittelte Messwert noch um die Messunsicherheit reduziert. Bei festgestellten Werten unterhalb des Grenzwerts kann ein Hinweis an den Produktverantwortlichen erfolgen, um der Sorgfaltspflicht und der Vermeidung von Kontaminationen Genüge zu tun. Bei durch die Behörde sicher festgestellten Überschreitungen des Grenzwerts kann eine Anordnung zum Rückruf erfolgen.
Die von uns angewendete Methode (DIN EN 16995 - 2017-08) ist eine Online-LC/GC-FID-Analyse, welche die Leistungskriterien der Analytik hinsichtlich der EFSA-Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus unterstützen wir sie gern mit unserer Erfahrung in der Analytik, Auswertung und Bewertung von Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH, POSH, PAO, MOAH) in verschiedenen Lebensmittelmatrizes bei der Aufklärung von möglichen Kontaminationsquellen.
Eine Anleitung für die Probenahme und Probenversand finden Sie hier
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Quelle:
Goldbeck, Christophe: “Vorgehen der deutschen Überwachung bezüglich der EFSA-Opinion und SCoPAFF-Statements“, DLR 119. Jahrgang, Dezember 2023,
Stellungnahme der Europäischen Kommission: Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed Section Novel Food and Toxicological Safety of the Food Chain, 19 October 2022 – A.03 Clarifications on the joint statement of 21 April 2022 of the Member States regarding the presence of Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons (MOAH) in food, including food for infants and young children
Stellungnahme der Europäischen Kommission: Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed Section Novel Food and Toxicological Safety of the Food Chain – A.01 Mineral oil hydrocarbons in food: follow-up to the December 2021 Foodwatch report, 2022
Bratinova, S. and Hoekstra, E., Guidance on sampling, analysis and data reporting for the monitoring of mineral oil hydrocarbons in food and food contact materials, EUR 29666 EN, Publications Office of the European Union, Luxembourg, 2019, ISBN 978-92-76-00172-0, doi:10.2760/208879, JRC115694.
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Herr Dirk Westermann
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