Analytik von Pyrrolizidinalkaloiden
Analytik von Pyrrolizidinalkaloiden
Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind eine Gruppe von Substanzen, die auf der Grundstruktur Pyrrolizidin basieren. Hierzu zählen (ca. 650) sekundäre Stoffwechselprodukte, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet werden. Sie kommen also von Natur aus weitverbreitet vor. Einige PA sind toxisch und können die Leber schädigen. Außerdem hat sich gezeigt, dass PA das Erbgut in den Zellen verändern und die Entstehung von Krebszellen auslösen können.
Vorkommen in Pflanzen
PA spielen insbesondere bei Tee- und Teeprodukten eine potenzielle Rolle. Dabei gelangen diese in der Regel über die Beiernte PA-haltiger Unkräuter, die neben oder zwischen den Nutzpflanzen wachsen, in das Produkt. PA-haltige Unkräuter sind zum Beispiel das gemeine Kreuzkraut und das Jakobs-Kreuzkraut. Bereits einzelne Pflanzen können hier eine Ernte-Charge signifikant kontaminieren. Das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea L.) stellt beispielsweise ein Problem beim Kamillen-Anbau dar.
Gesetzliche Grenzwerte
Seit 1. Juli 2022 gibt es in der EU Kontaminantenverordnung (2023/915) geltende Höchstgehalte für PA u.a. in Tee und Kräutern. Bei Produkten für Säuglinge und Kleinkinder gelten dabei wesentlich strengere Grenzwerte.
Produktkategorie | Grenzwert [µg/kg] |
Tee und aromatisierter Tee | 150 |
Kräutertees und für Kräutertees verwendete Zutaten | 200 |
Kräutertees und für Kräutertees verwendete Zutaten von Rooibos, Anis, Zitronenmelisse, Kamille, Thymian, Pfefferminze, Zitronenverbene und Mischungen dieser | 400 |
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Tee, aromatisierter Tee und Kräutertees sowie für Kräutertees verwendete Zutaten für Säuglinge und Kleinkinder | 75 |
Flüssige Produkte aus Tee, aromatisierter Tee und Kräutertees für Säuglinge und Kleinkinder | 1 |
Besonderheit der PA-Analytik
Es erfolgt eine Analytik von 21 Einzelsubstanzen, die im Anschluss zur Überprüfung des gesetzlichen Grenzwerts aufsummiert werden. Die Summe wird dabei nach dem „Lower-Bound“-Ansatz gebildet unter der Annahme, dass alle Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze bei „0“ liegen.
Aufgrund der hohen Ähnlichkeit der einzelnen PAs lassen sich diese auch unter Anwendung modernster Analysenverfahren und MS/MS Detektion teilweise unzureichend trennen.
Dies wird auch in den publizierten Methoden entsprechend beschrieben. Daher beziehen sich die gesetzlichen Höchstgehalte neben den 21 Einzelsubstanzen auf 14 zusätzliche Pyrrolizidinalkaloide. Im Prüfbericht werden diese 14 weiteren Pas nur in Summe mit den 21 Einzelsubstanzen berichtet.
# | PA (FETT=Einzelsubstanzen, Grau = weitere PA) |
1/2 | Summe aus Intermedin/Lycopsamin / Indicin / Echinatin / Rinderin |
3/4 | Summe aus Senecionin/Senecivernin / Intergerrimin |
5 | Summe aus Seneciphyllin / Spartiodin |
6 | Summe aus Retrosin / Usaramin |
7 | Echimidin |
8 | Lasiocarpin |
9 | Europin |
10 | Heliotrin |
11 | Senkirkin |
12/13 | Summe aus Intermedin-N-oxid/ Lycopsamin-N-Oxid / Indicin-N-Oxid / Echinatin-N-Oxid / Rinderin-N-Oxid |
14/15 | Summe aus Senecionin-N-Oxid/ Senecivernin-N-Oxid / Intergerrimin-N-Oxid |
16 | Summe aus Seneciphyllin-N-Oxid / Spartiodin-N-Oxid |
17 | Summe aus Retrosin-N-Oxid / Usaramin-N-Oxid |
18 | Echimidin-N-Oxid |
19 | Lasiocarpin-N-Oxid |
20 | Europin-N-Oxid |
21 | Heliotrin-N-Oxid |
Analyse von Pyrrolizidinalkaloiden
CR3-Analytik bietet die sensitive Analyse aller rechtlich geregelten Pyrrolizidinalkaloide mittels LC-MS/MS an. Unsere angepasste Analysenmethode ermöglicht die komplexe Summenbildung der 21 + 14 Pyrrolizidinalkaloide bzw. N-Oxide gemäß den Anforderungen der Verordnung (EU) 2023/915.
Bei Bedarf führen wir gerne eine Beurteilung der Analysenergebnisse durch.
Wenn Sie Fragen zur Analyse von Pyrrolizidinalkaloiden haben, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Relevante Verordnungen
[1] Verordnung (EU) 2023/915 der Kommission (Kontaminantenverordnung)
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Weitere Informationen
Herr Dirk Westermann
+49 421 64905 1800
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